Sonntag, 6. Dezember 2015

Tag 7, Nachtrag zu gestern (Samstag)

 Gestern morgen mussten wir recht früh auf den Flugplatz, weil Ferenc Toth nach dem kleinen Zwischenfall mit dem "Laubfrosch" (dem giftgrün lackierten russischen Swift) auf unserem noch das Freestyle fliegen musste. Auf der Fahrt zum Flugplatz haben wir aus dem Taxi die Ballonfahrer bei einer ihrer Wertungsfahrten über der Skyline der Marina von Dubai gesehn, im Morgendunst mit dem ganz besonderen Licht und der grossen Anzahl an Ballonen ein wirklich schöner Anblick.



Ausser Feri war nur noch Romain Vienne über, um einen gültigen Wettbewerb zu haben (dazu sind mindestens drei Wertungsflüge notwendig). Der Slot für Segelkunstflug war dafür auch nur 40min lang. Ferenc durfte nach etwas Diskussion mit dem Wettbewerbsleiter noch einen Eingewöhnungsflug machen, da er unseren Flieger noch nie geflogen ist und die Flieger obwohl sie baugleich sind doch ein paar Unterschiede haben. Gleich nach dem Eingewöhnungsflug ging er wieder in die Luft, um sein Freestyle zu fliegen. Leider hat er aber bei dem Flug nicht wirklich den "Feri" gezeigt, den man sonst so kennt. Wer ihn schonmal Freestyle fliegen hat sehn weiss was ich meine. Die Musik für seinen Flug kam viel zu spät und das improvisieren ist ihm total misslungen. Entsprechend geladen war er nach der Landung, ich hab mir heute morgen sein Cockpitvideo angesehn und kann jetzt glaub ich sämtliche ungarischen Schimpfwörter...







Als auch Romain in der Luft war und sein Freestyle flog war klar dass wir einen WAG-Champion haben werden und die Spannung fiel langsam ab. Während die Jungs (und das Mädel) von der Power-Fraktion ihre 4min-Freestyle flogen haben wir unsere beiden Swifte (den von Siggi und unseren eigenen) abgerüstet und für den Rücktransport im Hänger verzurrt.

Dass wir hier so viele Fallschirmspringer aus unserer Heimat kennengelernt haben habe ich ja schon erzählt. Durch die Kontakte zu den supernetten Leuten, die allesamt eng in die Organisation der WAG eingebunden sind (die Springer sind mindestens einmal jährlich zu Wettbewerben ind Dubai und kennen sich vor Ort hervorragend aus) konnte Doris am Nachmittag noch bei einem Flug mit einer Twin Otter (der Absetzmaschine) mitfliegen und so auch noch einen Blick auf Palm Jumeirah und den Flugplatz von Skydive Dubai erhaschen.






Für den Abend war ein Gala-Dinner angesetzt, zuvor haben wir aber auf der Terasse des Zero Gravity (dem Windtunnel mit Club/Bar) noch ein Bier getrunken. Dort kamen dann schon die ersten Diskussionen über die Wertung, unberechtigt gegebene Penalties, bzw. Penalties die gegeben hätten werden müssen, aber in der Wertung nicht auftauchten, hoch. Die Worte Protest und unfair wurden ausgesprochen und einige lange Gesichter waren zu sehen. Da wir uns im Hotel noch duschen und umziehn wollten, sind Doris und ich aber dann aufgebrochen, ausserdem waren wir mit Herbert Lehner im Hotel verabredet um zusammen zum Veranstaltungsort des Gala-Dinner zu fahren. Wir fahren hier seit dem 2. Tag ausschliesslich mit dem Taxi, weil die Shuttlebusse selten dann gehn wenn wir fahren wollen und dann auch noch sämtliche Hotels abklappern und ein vielfaches an Zeit brauchen als das Taxi, zudem kostet eine Fahrt umgerechnet nur ca. 0,33l Bier, ist also durchaus zu verschmerzen.

Pünktlich wie wir Deutschen nunmal sind, waren wir Drei dann auch die allerersten, die im Garten des Jumeirah Beach Hotel eingtroffen sind. Das Jumeirah Beach Hotel liegt dirket neben dem Burj Al Arab und ist auch eher feudal (5 Sterne oder so). Im Hotelgarten war aufgedeckt und für ein Essen bereit. Wir haben noch versucht zwei Tische für die Kunstflieger zu reservieren (da wir bei der Eröffnung alle total verstreut sassen) um so wenigstens noch etwas zusammen zu feiern. Wir sassen dann zusammen mit Martin Sonka (bekannt aus dem Red-Bull-Airrace), seinem Bruder, Premysl Vavra, den Jungs die den Höhenpieper bedient haben und Herbert Lehner an einem Tisch. Nach dem wir das Buffet genossen hatten, wurde die Siegerehrung von Segel- und Motorkunstflug durchgeführt. Bei uns hat der kleine Italiener, vor Ferenc Toth und Premysl Vavra gewonnen (besonders Feri konnte man dabei deutlich ansehn wie "happy" er mit dem Ergebnis war). Bei den Motorkunstfliegern gewann Olivier Masurel, vor Artur Kielak und Rob Holland. Danach gab es noch eine Siegererhrung irgendeiner Disziplin, was es genau war ging aber irgendwie unter. Kurze Zeit nach der Siegerehrung wollten wir dann eigentlich noch in eine Bar wechseln um ein paar alkoholhaltige Getränke zu verkosten (das Dinner war "non-alcoholic". Nicht dass das jetzt einer falsch versteht, für mich ist das total ok und ich weiss sehr wohl dass wir uns in einem islamischen Land befinden!). Pik (unser Chefschiedsrichter und Nick Buckenham (international Jury und CIVA-Präsident) haben dann aber plötzlich noch weitere Medallien hervorgezaubert und sie den Gewinnern der jeweiligen Disziplinen (Free, Unknown und Freestyle) umgehängt. Dass es mit den Medallien hin und wieder ein bisschen hackt wissen wir ja schon, so auch diesmal. Meine goldene (nicht das ich überhaupt erwartet hätte eine zu bekommen) war auch weg ;-) Ferri hat mir dann fürs Foto kurzerhand seine geliehen und wir konnten in die Beachbar umziehn. Direkt unterhalb des Burj Al Arab hat uns Feri dann einen ausgegeben, wurde aber auch leicht blass als man ihm die Rechnung gezeigt hat ;-) Die gleichen Fallschirmapringer die Doris zum Freiflug verholfen hatten, haben uns dann über Facebook Bescheid gegeben, dass sie im "bayrischen Keller" des Jumeirah Beach Hotels sitzen. Die Kollegen haben wir dann auch noch besucht, von der Happy Hour profitiert und waren um ca. 1 Uhr im Bett.



 




Dass ich völlig unerwartet das Freestyle gewonnen hab freut mich natürlich sehr, obwohl mir Freestyle eigentlich nicht so liegt. Aber so war das auch 2011 mit der Kür, die mir auch nicht liegt und trotzdem mit Gold belohnt wurde ;-) Auch in der Gesamtwertung hat´s mich nochmal richtig nach vorne gespült und ich kann mit Platz 4 voll und ganz zufrieden sein. Ob das Format der WAG-Free aber der Weisheit letzter Schluss ist sei dahingestellt, wir Piloten finden es jedenfalls immer noch stark verbesserungsbedürftig.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen