Freitag, 4. Dezember 2015

Tag 6, und der Traum geht weiter...

Weil sich die Morgengeschichten eigentlich immer gleich abspielen, aufstehn, frühstücken, Flugplatz... fang ich heute mal erst mit dem Briefing um 11 Uhr an, das zum Beginn des Kunstflugslots stattfand. Die gute Nachricht war: wir haben zwei Schleppmaschinen, die schlechte, wir haben keinen Rauch für´s Freestyle und dem Prinz hat "sein" Jet-Team so gut gefallen, das er es heute wieder sehn möchte. Deswegen wurde unser Slot um 30min gekürzt, blöd nur dass der Prinz am Abend dann wohl was bessere vor hatte, sein Jet-Team hat er jedenfalls nicht angesehn...Vlamdimir hat den lybischen oder saudischen Schlepppiloten der Maule wegen unvermögen suspendiert und selbst das Cockpit übernommen. Unsere Rauchpatronen sind zwar in Dubai angekommen und sicher verwahrt, aber es gibt kein zugelassenes Fahrzeug um sie zum Flugplatz zu transportieren... Egal, bevor wir uns ´nen Kopf ums rauchen machen durften, mussten wir erst die Unbekannte fertig fliegen. Mit zwei Schleppmaschinen war die Schlagzahl dann auch gleich bedeutend höher, zumal wir nicht von anderen Disziplinen "gestört" wurden. Nach einer guten Stunde waren wir mit den verbliebenen 7 Piloten durch und plötzlich war dann doch Rauch da (wenn kein zugelassenes Fahrzeug vorhanden ist, nimmt man halt ein nichtzugelassenes... don´t worry, we are in the Emirates...)

Das Bild hier ist "Rauch auf polnisch" ;-)



Für uns war eine weitere Komplikation, dass sie die von mir bestellten PyroPol Patronen nicht bereitstellen konnten und die italiensischen wollte ich wegen des doppelt so hohen Gewichts nicht an unsere Halter montieren. Vor 3 Tagen waren schon irgendwelche Italiner hier, die sich die Masse unserer Halter abgenommen haben und Adapterplatten fertigen wollten, nur waren die bisher nicht wieder aufgetaucht. And diese Adapterplaten hätten wir dann die Patronenhalter von Siggi schrauben sollen, multi-kulti eben. Eric sollte als Nr. 1 im Freestyle in die Luft, aber ohne Rauch ist das dann auch irgendwie doof... Kurz vor knapp sind die Italinere dann doch aufgetaucht, inklusive der versprochenen Platten und wir haben begonnen das ganze Zeugts zu montieren. Paralell dazu lief schon die Schleppmaschine (von wegen kein Stress am Start und so). Eric ging kurz nachdem ich die letzte Schraube angezogen hatte raus und hat Durchgang Nr. 3 eröffnet, nach seiner Landung hab ich versucht so schnell es geht neuen Rauch zu montieren, das Cockpit umzubauen und 3 GoPro´s neu zu bestücken. Kann man in 5 Minuten machen, muss man aber nicht... Entsprechend atemlos sass ich dann im Flieger und hab den Schlepp zum durchatmen und rutnerkommen genutzt. Als ich mich zum einsteigen fertig gemacht und den Fallschirm angelegt habe, ist leider das passiert, was keiner wirklich sehen wollte. Georgiy kam mit seinem Swift zu weit (er hat keine Bremse) und ist die rund 2,5m hohe Böschung runtergerollt/rutscht. Von oben sah es nicht wirklich gut aus, Doris meinte aber dass es von unten gesehn relativ weich aussah und er nicht wie befürchtet mit dem Cockpit hart eigeschlagen, sondern auf dem rechten Randbogen und den linken Flügel "sanft" heruntergerutscht ist. Ich konnte mich nicht weiter um den Zwischenfall kümmern, weil ich schon relativ eindringlich aufgefordert wurde, mich zum Start fertig zu machen. Da sass ich nun, komplett planlos, völlig ausser Atem und durchgeschwitzt. Beim Schlepp hab ich noch ne extra Runde über "Palm Jumeirah" bekommen und konnte mir nochmal die Luxusresorts und Nobelbunker ansehn. Das Programm selbst war dann von Anfang bis Ende improvisiert, hat aber tierisch Spass gemacht und grösstenteils so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Im kurzen Endteil ist mir kurz in den Sinn geschossen, dass das evtl. meine letzte Swiftlandung gewesen sein könnte, gut dass ich mich dann aufs landen konzentrieren musste, sonst hätte ich sicher erstmal Taschentücher gebraucht.


Beim ausrollen kam mir Sascha Odermann entgegen, der gestern Abend kurzfristig entschieden hat in den Flieger zu stiegen und uns hier zu besuchen. Einige andere kamen auch zu mir und haben abgeklatscht und gemeint dass mein Flug wohl recht gut angekommen ist. Ehrlich gesagt sind mir Ergebnisse im Moment sowas von schnuppe, mir gehts hier einzig darum, mit ein paar sehr guten Freunden in einer einzigartigen Umgebung meinen Abschied zu geniessen. Viel Zeit für irgendwelche Sentimentalitäten blieb dann aber nicht, nachdem der russiche Swift erstmal einen talentieren LTB und liebevolle Zuwendung braucht, bevor er wieder fliegen kann, hat mich Ferenc Toth gefragt ob es vielleicht möglich wäre auf unserem Swift zu fliegen. Ich musste dafür keine Sekunde überlegen und auch Löffel und Girgl haben beide ohne mit der Wimper zu zucken "ja" gesagt, genau wie ich es vermutet hatte! Nach einem Telefonat mit unserer Versichterung (Danke Saskia!) war auch das geklärt und ich konnte Feri das "go" geben. Leider hat dann aber die Zeit nicht mehr gereicht, dass er heute noch in die Luft gekommen ist. Der Segeklunstflug-Slot war vorbei und die Jungs (und das Mädel) der Motorkunstflieger haben die Box übernommen.





Wir haben unsere Flieger für die Nach vorbereitet, Maciej und Premysl haben schon abgerüstet, sie glauben wohl nicht mehr dran dass wir morgen noch ein zweites freestyle fliegen (die Vorhersage sagt was von Nebel, Wind, schlechter Sicht). Danach sind wir dann ins "Zero Gravity", der Indoor-Freifall-Arena auf dem Flugplatz, wo man ineinem Windtunnel, den Freifall ganz ohne Fallschirm trainieren kann. Wir wollten allerdings weniger frei fallen, sondern nur ein kühles Bier. Im "Biergarten" haben wir uns dann ein zweites Mal "Al Fursan" angsehen und ein paar weiteren Bieren und guter Musik den Sonnenuntergang genossen. Dort wurde mir mal wieder so richtig bewusst wie surreal das hier alles ist. Wir stehn in einem muslimischen Land in einem Club, trinken Bier, tanzen zu "westlicher" Clubmusik, haben viel Spass und geniessen das Leben und vor dem Club parken Einheimische in Kandora ihren Ferraris.








Weil es fürs körperliche Wohlbefinden nicht besonders förderlich ist, zum Frühstück nur ein paar Rühreier mit einem Toastbrot zu essen, anschliessend den ganzen Tag auf dem Vorfeld herumzuspringen um zum Schluss dann mehrere Biere in sich hineinzukippen, sind wir dann auch Richtung Hotel abgezogen und haben die Jungs noch weiter feiern lassen. Im Hotel haben wir dann mit ein paar in Segelfliegerkreisen sehr bekannten Leuten gegessen. Uli Gmelin (Head of Delegation), Tilo Holighaus (mit seinem Bruder Ralf), Klaus Ohlmann (den muss man nicht wirklich beschreiben) und Jürgen Knüppel (bei dem ich vor 25 Jahren schon in der Unterdruckkkammer sass). Platt wegen der Hitze (vom Wetter* hab ich noch gar nix geschrieben fällt mir grade so ein) und von der ständigen lauferei sind wir dann auch recht bald ins Zimmer und lassen den Tag traditionell mit einer Pepsi mit ein wenig Havanna Club ausklingen :-P


*Noch ein paar Worte zum Wetter: Seit unserer Ankunft am Sonntag vor einer knappen Woche haben wir jeden Tag strahlenden Sonnenschein bei um die 30°C. Das Klima hier ist wirklich angenehm und ich will gar nicht dran denken dass wir in einer Woche wieder zuhause sind und sehr wahrscheinlich frieren müssen... Im Sommer möchte ich aber dann doch nicht hier her kommen müssen, ein paar Angestelle von Skydive Dubai haben erzählt dass sie diesen Sommer einmal 52°C hatten, IM SCHATTEN!


Soviel für heute von einem einzigartigen, unbeschreiblichen, trotz allen organisatorischen Missständen unbeschreiblich schönen Event am persichen Golf,
Maxu

PS: Sorry wegen der vielen Rechtschreibfehler, aber meine Tastatur entwickelt hin und wieder ein eigenleben und um den ganzen Text jeden tag korrektur zu lsen fehlt mir ehrlich gesagt der Nerv... ich denk ihr kommt auch so klar und versteh was mich meine ;-)



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