Mittwoch, 23. Dezember 2015

Schlusswort und Abschluss des Blogs

Wir sind seit fast zwei Wochen wieder zurück aus Dubai und ich bin Euch noch das versprochene Schlusswort schuldig. Zuvor aber nochmal ganz kurz ein Sprung zurück, zu unserem letzten Tag in Dubai und unserer Heimreise.

Unseren letzten Abend haben wir bei Steff, Martin und Gonzo im Hotel verbracht. Zu späterer Stunde sind dann noch Klaus Ohlmann, Jürgen Knüppel und Jona Keimer zu uns gestossen und wir haben mit grossem Interesse ihren Geschichten gelauscht. Da irgendwann auch der schönste Abend vorbei ist, haben wir uns gegen Mitternacht von den Jungs verabschiedet und sind in unser Hotel gefahren.

An unserem Abreisetag haben wir nochmal ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Danach haben wir unsere Sachen gepackt und auf des Flughafen-Shuttle gewartet, das uns auch pünktlich im Hotel abgeholt hat. Die komplette Rückreise vom verlassen des Hotels bis zur Ankunft zuhause hat einwandfrei und ohne das kleinste Problemchen funktioniert und das Abenteuer World Air Games Dubai 2015 sowie meine Karriere im Segelkunstflug sind damit endgültig Geschichte.

Wieder zuhause hatte uns relativ schnell der Alltag wieder im Griff. Trotzdem vergeht kein Tag an dem ich nicht mehrmals an Dubai denken muss. Doris und ich sprechen oft über das was wir dort erlebt haben und über die Bilder, die sich wohl für alle Ewigkeit in unseren Gehirnen eingebrannt haben. Es gibt auch jede Menge Bild- und Videomaterial zu sichten und zu sortieren, so wirds mir die nächsten Wochen sicher auch nicht langweilig werden.

Was bleibt nun im Rückblick auf die WAG? Ich hatte ja lange gezweifelt, ob die WAG wegen der immensen organisatorischen bzw. logistischen Probleme (für mich) überhaupt stattfinden würden. Im nachhinein muss ich sagen dass sich der ganze Aufwand und die vielen Stunden der Planung im Vorfeld doch gelohnt haben, auch wenn es für jeden nur 4 Starts in Dubai waren. Wir haben die Gelegenheit bekommen, als erste Segelflieger überhaupt in Dubai fliegen zu dürfen. Wir haben in den gut eineinhalb Wochen unheimlich viele neue und unheimlich nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Wir durften die Gastfreundschaft der Emiratis und die exklusive und exotische Location geniessen und haben dabei so viele Eindrücke sammeln können, dass wir wohl noch die nächsten Wochen und Monate beschäftigt sein werden das alles zu verarbeiten.

Zum Schluss bleibt mir nur mich bei all denjenigen zu bedanken die es mir ermöglicht haben dort teilzunehmen. Ich werde hier jetzt keine Namen auflisten, zum einen weil es zu viele Leute waren die an der Aktion wie auch immer geartet beteiligt waren, zum anderen aber auch weil ich garantiert wieder jemanden vergessen würde. Von daher geht mein Dank einfach an die grosse Runde, ihr wisst schon wen ich meine! ;-)

Unser Flieger schwimmt auch schon wieder Richtung Heimat und wenn alles nach Plan verläuft dann werd ich ihn in Mitte Januar wieder in Innsbruck abholen können. Heute kam per Post auch die "verlorengegangene" Goldmedallie und die Urkunden an. Evtl. hab ich mich damals im Blog etwas unklar ausgedrückt, nicht ich hab die Medallie verschusselt, sie ging schon verloren bevor ich sie überhaupt bekommen habe ;-)



So, das war´s nun aber endgültig. Ich melde Vollzug, der Blog ist zu und ab 2016 gehts dann nur noch mit der linken Hand am Gas weiter!

Euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr, man sieht sich!
Maxu

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Tag 11, der vorletzte Tag für uns

Als ich heute morgen das Hotelzimmer verlassen hab, wurd ich im Flur schon mit "jingle bells" und "Oh Tannenbaum" aus dem Lautsprecher begrüsst. Irgendwie ist uns angesichts von 25°C und fast wolkenlosem Himmel so gar nicht nach Weihnachten, aber laut Kalender ist es wohl doch bald so weit. Nach dem Frühstück sind wir wie üblich zum Platz und dort etwas herum geschlendert. Vormittags flogen Trikes und es gab 3D Modellhubschrauber Kunstflug, am Nachmittag waren dann die Gyros und die Motorgleitschirme dran. Paralell dazu wurden mit 4 Hubschraubern Fallschirmspringer aufgenommen und zu den Dropzones am Beach (Ziellanden) und zu Horse-Race (am Standrand zur Wüste hin gelegen fürs Formationsspringen gebracht. Dank Helmut Schlecht, dem Contest Director der Fallschirmspringer, einem bayrischen Urgestein der ebenfalls ganz in der Nähe von uns zuhause wohnt, konnte Doris heute nochmal mit nem Heli mitfliegen. Anscheinend ist es in 8000ft auch recht frisch, zumal der Heli auf durchzug gestellt hat und ohne Türen fliegt ;-) Jedenfalls war meiner besseren Hälfte nach dem Flug ordentlich kalt.




Leider gab es heute auch zwei Zwischenfälle. Am Vormittag ging ein Trike nach einem Motorausfall ins Wasser, der Pilot wurde allerdings recht schnell aus dem Wasser gezogen. Am Nachmittag ist dann ein Gyrocopter verunglückt und ebenfalls ins Wasser gestürzt. Der Pilot wurde von den Rettungskräften geborgen und mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Details sind uns keine bekannt, aber es drückt doch sehr auf die Stimmung wenn in unmittelbahrer Nähe ein Unfall passiert.

Nach einer knappen Stunde wurden die Wettbewerbe dann fortegestzt und die Springermaschinen sind wieder gestartet. Auf dem Rückweg vom Vorfeld kamen wir am Arcus vorbei, der Tags zuvor noch im "Hangwind" über der Skyline untwerwegs war. Als Doris eine Sitzprobe genommen hat, hat sich hinten ein netter, aber mir unbekannter Herr mittleren Alters mit ins Bild gezwungen, er behauptet auch Segelflieger zu sein... Wer mir als erster seinen Namen verraten kann bekommt ein Bier, abzuholen ab Freitag 11.12. bei uns zuhause. :-P



Wir fahren gleich nochmal zu Steff und seinen Jungs ins Hotel um unseren letzten Abend mit ihnen zu verbringen, morgen gehts nach Hause und der Traum aus 1001 Nacht hier in Dubai ist zuende. Wie schon in den Jahren zuvor werde ich in den nächsten Tagen noch ein paar Worte zum Abschluss schreiben.

Bis dahin verbleib ich mit den Besten Grüssen von einem überwältigenden und äusserst vielfältigen Event aus einer für Segelflieger extrem exotischen Location.

Maxu

Tag 10, chillen...


Nach der gestrigen Zimmerparty beim deutschen Schiedsrichterteam haben wir es heute langsam angehen lassen. Das Frühstück im Hotel haben wir verpasst, so sind wir dann nach ner Tasse Kaffee wieder zu den Jungs ins Jumeirah Beach Hotel gefahren. Doris hat sich gestern dank der sehr gut funktionierenden Klimaanlagen in Nad Al Sheba leider etwas erkältet und wolle den Tag auf der Couch verbringen. Da in unserem Zimmer so ein Möbelstück leider nicht zum Inventar zählt, waren wir quasi eh dazu gezwungen in die Nobelsuiten der Offiziellen auszuweichen. Steff hat uns nochmal kurz durch sein Reich gefühlt und wir konnten uns den gigantischen Ausblick auf die Dropzone von Skydive Dubai und die Palmeninsel auch mal bei Tageslicht ansehn.




Wir vier Jungs sind dann zu Fuss zum Flugplatz, um eine Kleinigkeit zu essen, Doris blieb aufm "Zimmer" und hat sich ausgeruht. Der Wind blies nach wie vor recht stramm vom Meer her, so dass wohl auch einige der geplanten Wettbewerbe abgesagt, bzw. verschoben werden mussten. Auch die Temperaturen sind im Vergleich zu vor ein paar Tagen deutlich nach unten gewandert und eine Fleecejacke war heut nicht verkehrt (einige Einheimische tragen sogar gefütterte Winterjacken (mit Sandalen), das find ich dann doch leicht übertrieben ;-) ). Am Flugplatz war trotzdem Betrieb und sowohl die Fesselflieger, als auch die Hubschrauber und Gyros sind geflogen. Schon vom Balkon der Schiedsrichtersuite aus haben wir wieder den Arcus beim Hangfliegen entlag der Skyline von Dubai Marina beobachtet. Während wir am Flugplatz waren ist er noch einige male gestartet, ich vermute mal dass es sich dabei um Promotion und Demonstrationsflüge handelt, am Wettbewerb ist der Arcus nicht beteiligt.

Hier isser aufm Bild, allerdings eher klein.


Während wir gegessen haben, haben wir erfahren dass es für die Teilnehmer wohl doch noch T-Shirts und Kappen gibt, man sieht auch immer mehr Leute mit Tüten herumlaufen. Wir haben uns dann auf die Suche nach der Ausgabestelle begeben, wurden aber nur von Pontius zu Pilatus, von hinten nach vorne und wieder zurück geschickt. Die Leute hier sind wirklich alle super nett und hilfsbereit, aber viele der Einheimischen wohl auch relativ ahnungslos ;-) Nach der erfolglosen Suche nach den Shirts sind wir wieder ins Hotel und haben uns an der Bar nen "sundowner" gegönnt. Alles in allem ein eher ruhiger Tag, wir hatten aber trotzdem jede Menge Spass und haben viel gelacht.





Morgen wollen wir mit den Jungs vielleicht nochmal in die Dubai Mall, das Aquarium und die Wasserspiele ansehn und was essen, dann geht das Abenteuer WAG 2015 für uns leider auch schon langsam zu ende.

Grüsse nach Deutschland und bis morgen!

Dienstag, 8. Dezember 2015

Tag 9, einpacken

Sorry dass ich gestern kein update mehr geschrieben habe, aber mir war ein wenig schwindlig ;-)

Gestern war die Verladung der Hänger in die Container geplant. Zuerst sind wir zum Flugplatz um von da eine Fahrmöglichkeit zur "Farm" Nad Al Sheba zu bekommen. Jürgen hat uns umgehend einen Fahrer organisiert. Schon das ganze Wochenende über und auch noch am Montag Vormittag hab ich wieder unzählige Mails der Handlingagents bekommen, wo es um die Bereitstellung der Container ging und ich hatte ein wenig bedenken, ob das auch alles so klappt. Auf der Farm hab ich dann diverse Dinge zusammen gesammelt, die wir fürs verladen unserer Hänger benötigten.




Am frühen Nachmittag kamen zwei Container für die Extras von Olivier Masurel und Hanspeter Rohner. Ich hab ein wenig beim verladen geholfen, bzw. zugesehn und weiter auf unsere Container gewartet. Genau als die Extras vom Hof gefahren sind, kamen zwei weitere LKW´s mit unseren Containern um die Ecke und wir konnten nahtlos weitermachen. Wie schon in Innsbruck war das verladen und verzurren schnell erledigt.






Wie am Morgen vereinbart hat uns dann der Fahrer wieder abgeholt und zurück ins Hotel gefahren. Die komplette Verladung inkl. hin und her fahren hat geflutsch wie ein gut geschmiertes Zäpfchen. Danke an Jürgen, Jerry, Carmen, Christian Öttl von der Spedition Kapeller in Innsbruck und alle die sonst noch involviert waren! Zurück im Hotel haben wir schnell geduscht und was gegessen und sind dann zu Steff, Martin und Gonzo ins Hotel. Erst waren wir auf ein paar Bier in der Bar, sind dann aber in die Suite von Gonzo und Martin umgezogen. Was soll ich sagen, jetzt kann ich auch verstehen, warum es bei uns im Ibis ein paar Beschwerden wegen des Hotels gibt ;-) Die Zimmer im Hotel in dem die Offizellen untergebracht sind ist, sagen wir mal "SEHR GROSSZÜGIG". Eine Suite, mit Küche, Wohnzimmer, 3 oder 4 Schlafzimmern, drölfzehn Toiletten und das alles auf mindestens 150m². Steffs Suite ist noch ne Nummer grösser, sein Wohnzimmer ist ungelogen so gross wie unser kompletter Garten zuhause.







In der Suite von Gonzo und Martin haben wir dann ne kleine Party gefeiert, Marianne (die Springerin, die uns am ersten Tag registriert hatte) sowie Jürgen, Ferenc mit Freundin waren auch dabei. Als die Flaschen leer und wir voll waren sind Doris und ich wieder in unser Hartz-4-Hotel gefahren. Gerade sitzen wir wieder bei Gonzo und Martin und überlegen was wir heute noch machen. Doris hat sich gestern leider erkältet und ist nicht so ganz fit. Wie vorhergesagt war gestern das Wetter relativ schlecht. Es ist saukalt (geschätzt 24°C) der Wind geht wie hulle und die meisten Wettbewerbe sind deswegen ausgefallen. Heute ist es schon wieder etwas sonniger, nur der Wind weht immer noch recht flott. Langsam geht unsere Zeit hier zuende, wenns nach mir ginge könnte ich schon noch ne Weile hier bleiben :-)

Viele Grüsse und heute Abend gibts dann wieder pünktlich ein update, noch so einen Abend vertrag ich nicht (mehr) ;-)

Sonntag, 6. Dezember 2015

Tag 8, endlich ausschlafen...

Den heutigen Tag haben wir mit dem "do not disturb"-Schild vor der Zimmertür und ausgiebigem ausschlafen begonnen. Erst um kurz vor 12 waren wir am Flugplatz und haben uns einen Kaffee gekauft. Unsere Anhänger wurden anscheinend schon gestern Abend zurück zur Farm Nad Al Sheba gebracht, viel schneller als eigentlich versprochen. Manchmal gehts sogar hier schnell, vielleicht waren sie aber auch froh die 6 Hänger endlich wieder los zu sein ;-)

Vom Kaffeetrinken sind wir dann direkt zum Mittagessen im grossen Cateringzelt umgezogen. Nach dem essen, als wir etwas unentschlossen neben einem Zuschauerpavillon standen, den Fesselfliegern beim Combat und den anderen Modellfliegern beim Pylonrennen zugesehn haben, wurde es auf einmal etwas hektisch und der Pavillon gleich neben uns wurde gekehrt, die Stühle zurechtgerückt und Wasser bereitgestellt. Uns schwante schon, dass wohl nur für ein Mitglied der Herrscherfamilie so ein Aufheben veranstaltet werden würde und siehe da, schon kam seine Exzellenz Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, der Herrscher von Dubai und ging keine 3m an uns vorbei zu seinem Sessel. Wenn ich nun rund 6 Monate zurückdenke, was für ein Zinnober um den Herrscher der USA gemacht wurde, als er uns seine Freundin Angela aus Berlin in Elmau waren und anlässlich des G7-Gipfel zusammen gepicknickt haben, dann muss ich sagen dass die Jungs hier völlig tiefenentspannt sind wenn Ihr Oberhaupt in der Öffentlichkeit auftritt!!!




Als der König wieder weg war sind Doris und ich mit Feri und Irma (der Schreiberin aus Litauen) auf den Balkon des Zero Gravity und haben uns dort ein Bier gegönnt und den Wettbewerben zugesehn. Kurz später kam dann auch Herbet Lehner zu uns, der Besuch von seiner Tochter Lisa und ihrem Freund bekommen hat (wer 2009 bei der LM in Pfarrkirchen war kennt Lisa noch unter dem Synonym "Bierbringfrau") ;-)


Nach der alltäglichen Vorführung von Al Fursan sind Doris und ich zurück ins Hotel und haben uns umgezogen, da wir am Abend mit Alois und Fank Zellner sowie Max Moll der heute einen Layover in Dubai hatte, zur Dubai Mall gefahren sind und dort am Fusse des Burj Khalifa libanesisch essen waren. Als wir uns nach dem Essen ein letztes mal die Wasserspiele mit Musik und Licht vor dem Burj Khalifa angesehn haben spielten sie dann ausgerechent auch noch "time to say goodbye" mit Andrea Bocelli und Sarah Brightman, da war´s wieder, das saudumme Gefühl im Magen und die Gänsehaut am ganzen Körper.



Soviel Besuch wie hier hatten wir noch selten bei einem Wettbewerb und es freut mich wirklich sehr, wenn man in der Ferne auf Bekannte und Vereinskameraden trifft. Nicht dass ich nicht genügend Leute im Kunstflugzirkus kennen würde, aber es ist trotzdem schön Besuch zu bekommen und man die Gelegenheit bekommt, ihnen die Welt der internationalen Wettbewerbsfliegerei etwas näher zu bringen.

Für morgen ist die Verladung der Anhänger in die Container geplant, ich hoffe die Container werden dafür bereitgestellt, alleine zu dem Thema hab ich heute wieder 18 Mails bekommen...
Danach haben Doris und ich noch zwei ganze Tage Zeit, bevor wir wieder zurück nach Deutschland fliegen und das Kapitel Segelkunstflugwettbewerbe endgültig abgeschlossen ist. Wir werden uns hoffentlich noch ein paar Wettbewerbe ansehn können. Leider ist aber auch eine Wetterverschlechterung vorhergesagt, mit starkem Wind und etwas nieddrigeren Temperaturen. Mal sehn inwieweit das die Spiele hier beeinflusst. Ausserdem wollen wir noch mit Steff, Martin und Gonzo (dem deutschen Judgeteam) was unternehmen und evtl. mit Feri essen gehn... Ich hoffe das artet nicht noch ins Stress aus ;-)

Viele Grüsse und bis morgen,
Maxu

Tag 7, Nachtrag zu gestern (Samstag)

 Gestern morgen mussten wir recht früh auf den Flugplatz, weil Ferenc Toth nach dem kleinen Zwischenfall mit dem "Laubfrosch" (dem giftgrün lackierten russischen Swift) auf unserem noch das Freestyle fliegen musste. Auf der Fahrt zum Flugplatz haben wir aus dem Taxi die Ballonfahrer bei einer ihrer Wertungsfahrten über der Skyline der Marina von Dubai gesehn, im Morgendunst mit dem ganz besonderen Licht und der grossen Anzahl an Ballonen ein wirklich schöner Anblick.



Ausser Feri war nur noch Romain Vienne über, um einen gültigen Wettbewerb zu haben (dazu sind mindestens drei Wertungsflüge notwendig). Der Slot für Segelkunstflug war dafür auch nur 40min lang. Ferenc durfte nach etwas Diskussion mit dem Wettbewerbsleiter noch einen Eingewöhnungsflug machen, da er unseren Flieger noch nie geflogen ist und die Flieger obwohl sie baugleich sind doch ein paar Unterschiede haben. Gleich nach dem Eingewöhnungsflug ging er wieder in die Luft, um sein Freestyle zu fliegen. Leider hat er aber bei dem Flug nicht wirklich den "Feri" gezeigt, den man sonst so kennt. Wer ihn schonmal Freestyle fliegen hat sehn weiss was ich meine. Die Musik für seinen Flug kam viel zu spät und das improvisieren ist ihm total misslungen. Entsprechend geladen war er nach der Landung, ich hab mir heute morgen sein Cockpitvideo angesehn und kann jetzt glaub ich sämtliche ungarischen Schimpfwörter...







Als auch Romain in der Luft war und sein Freestyle flog war klar dass wir einen WAG-Champion haben werden und die Spannung fiel langsam ab. Während die Jungs (und das Mädel) von der Power-Fraktion ihre 4min-Freestyle flogen haben wir unsere beiden Swifte (den von Siggi und unseren eigenen) abgerüstet und für den Rücktransport im Hänger verzurrt.

Dass wir hier so viele Fallschirmspringer aus unserer Heimat kennengelernt haben habe ich ja schon erzählt. Durch die Kontakte zu den supernetten Leuten, die allesamt eng in die Organisation der WAG eingebunden sind (die Springer sind mindestens einmal jährlich zu Wettbewerben ind Dubai und kennen sich vor Ort hervorragend aus) konnte Doris am Nachmittag noch bei einem Flug mit einer Twin Otter (der Absetzmaschine) mitfliegen und so auch noch einen Blick auf Palm Jumeirah und den Flugplatz von Skydive Dubai erhaschen.






Für den Abend war ein Gala-Dinner angesetzt, zuvor haben wir aber auf der Terasse des Zero Gravity (dem Windtunnel mit Club/Bar) noch ein Bier getrunken. Dort kamen dann schon die ersten Diskussionen über die Wertung, unberechtigt gegebene Penalties, bzw. Penalties die gegeben hätten werden müssen, aber in der Wertung nicht auftauchten, hoch. Die Worte Protest und unfair wurden ausgesprochen und einige lange Gesichter waren zu sehen. Da wir uns im Hotel noch duschen und umziehn wollten, sind Doris und ich aber dann aufgebrochen, ausserdem waren wir mit Herbert Lehner im Hotel verabredet um zusammen zum Veranstaltungsort des Gala-Dinner zu fahren. Wir fahren hier seit dem 2. Tag ausschliesslich mit dem Taxi, weil die Shuttlebusse selten dann gehn wenn wir fahren wollen und dann auch noch sämtliche Hotels abklappern und ein vielfaches an Zeit brauchen als das Taxi, zudem kostet eine Fahrt umgerechnet nur ca. 0,33l Bier, ist also durchaus zu verschmerzen.

Pünktlich wie wir Deutschen nunmal sind, waren wir Drei dann auch die allerersten, die im Garten des Jumeirah Beach Hotel eingtroffen sind. Das Jumeirah Beach Hotel liegt dirket neben dem Burj Al Arab und ist auch eher feudal (5 Sterne oder so). Im Hotelgarten war aufgedeckt und für ein Essen bereit. Wir haben noch versucht zwei Tische für die Kunstflieger zu reservieren (da wir bei der Eröffnung alle total verstreut sassen) um so wenigstens noch etwas zusammen zu feiern. Wir sassen dann zusammen mit Martin Sonka (bekannt aus dem Red-Bull-Airrace), seinem Bruder, Premysl Vavra, den Jungs die den Höhenpieper bedient haben und Herbert Lehner an einem Tisch. Nach dem wir das Buffet genossen hatten, wurde die Siegerehrung von Segel- und Motorkunstflug durchgeführt. Bei uns hat der kleine Italiener, vor Ferenc Toth und Premysl Vavra gewonnen (besonders Feri konnte man dabei deutlich ansehn wie "happy" er mit dem Ergebnis war). Bei den Motorkunstfliegern gewann Olivier Masurel, vor Artur Kielak und Rob Holland. Danach gab es noch eine Siegererhrung irgendeiner Disziplin, was es genau war ging aber irgendwie unter. Kurze Zeit nach der Siegerehrung wollten wir dann eigentlich noch in eine Bar wechseln um ein paar alkoholhaltige Getränke zu verkosten (das Dinner war "non-alcoholic". Nicht dass das jetzt einer falsch versteht, für mich ist das total ok und ich weiss sehr wohl dass wir uns in einem islamischen Land befinden!). Pik (unser Chefschiedsrichter und Nick Buckenham (international Jury und CIVA-Präsident) haben dann aber plötzlich noch weitere Medallien hervorgezaubert und sie den Gewinnern der jeweiligen Disziplinen (Free, Unknown und Freestyle) umgehängt. Dass es mit den Medallien hin und wieder ein bisschen hackt wissen wir ja schon, so auch diesmal. Meine goldene (nicht das ich überhaupt erwartet hätte eine zu bekommen) war auch weg ;-) Ferri hat mir dann fürs Foto kurzerhand seine geliehen und wir konnten in die Beachbar umziehn. Direkt unterhalb des Burj Al Arab hat uns Feri dann einen ausgegeben, wurde aber auch leicht blass als man ihm die Rechnung gezeigt hat ;-) Die gleichen Fallschirmapringer die Doris zum Freiflug verholfen hatten, haben uns dann über Facebook Bescheid gegeben, dass sie im "bayrischen Keller" des Jumeirah Beach Hotels sitzen. Die Kollegen haben wir dann auch noch besucht, von der Happy Hour profitiert und waren um ca. 1 Uhr im Bett.



 




Dass ich völlig unerwartet das Freestyle gewonnen hab freut mich natürlich sehr, obwohl mir Freestyle eigentlich nicht so liegt. Aber so war das auch 2011 mit der Kür, die mir auch nicht liegt und trotzdem mit Gold belohnt wurde ;-) Auch in der Gesamtwertung hat´s mich nochmal richtig nach vorne gespült und ich kann mit Platz 4 voll und ganz zufrieden sein. Ob das Format der WAG-Free aber der Weisheit letzter Schluss ist sei dahingestellt, wir Piloten finden es jedenfalls immer noch stark verbesserungsbedürftig.