Mittwoch, 4. September 2019

1.9. Heimreise, und der Himmel weint... (Nachtrag)

Nachdem die WM auf der Abschlussfeier am Samstag Abend vom Chefschiedsrichter und aktuellen CIVA Präsidenten Nick Buckenham offiziell für beendet erklärt wurde, blieb uns am Sonntag nur noch zu packen und die Heimreise anzutreten. Am Sonntag Morgen fielen dann zum ersten mal seit Wettbewerbsbeginn ein paar Tropfen Regen und liessen uns nochmal das Wetter auf dem Heimweg checken. Man hätte fast meinen können, Petrus wollte uns noch ein bisschen hier behalten. Packen, im Hotel auschecken, verabschieden und noch kurz beim Zoll vorbeischaun (warum man das innerhalb des Schengenraums machen muss weiss wohl nur der französische Amtsschimmel, aber warum soll es nicht auch ausserhalb von Deutschland ein bisschen Bürokratie geben dürfen) und dann waren Theo, Rene und ich an unseren Fliegern. Ich flog mit Rene zusammen, der die D-EVIX nach Moosburg bringen musste, direkt von Chateauroux nach Tannheim. Ausser den ersten paar Minuten nach dem Start, wo wir in leichtem Regen fliegen mussten, war der restliche Flug völlig problemlos und so landeten wir nach gut 2 Stunden in Tannheim, wo wir von Doris und einigen Vereinskameraden meines Heimatvereins empfangen wurden. Ich wusste ja schon immer dass ich die besten und treuesten Fans habe und auch diesmal haben sie Rene und mich überrascht und sich was einfallen lassen (siehe Bilder)! :-) Nach einer kurzen Pause machte sich Rene auf den kurzen Sprung nach Moosburg und wir haben die rote Zora geputzt und in die Halle gestellt. Nach und nach kamen dann über wahtsapp die "ich bin gut zuhause angekommen" Nachrichten der anderen Teammitglieder, nur die Autofahrer (Klaus und Michi) hatten noch eine längere Strecke vor sich. Die letzten Tage waren wohl doch anstrengender als gedacht, jedenfalls bin ich am Abend todmüde ins Bett gefallen und damit schliesst sich auch das Kapitel WAC 2019 für mich (auch wenn ich sicher noch lange daran zurückdenken werde).
Ich werde in den nächsten Tagen noch einen Blogabschluss schreiben, mit ein paar Gedanken die mich vor, während und nach der WM so beschäftigen, vielleicht schaut ihr ja in ein paar Tagen nochmal rein. Bis dahin schonmal herzlichen Dank fürs mitlesen und die vielen Kommentare aber vor allem für´s mitfiebern und Daumendrücken!!!
irgendwo in Frankreich, Rene gibt mir Geleitschutz

Theo kurz vorm Start nach Hause

Time to say "au revoir Chateauroux"

meine Groupies sind die Besten! :-)

Empfang in Tannheim

Montag, 2. September 2019

31.8., Airshow, Siegerehrung und Abschlussparty (Nachtrag)

Nachtrag zum Nachtrag:
Am Freitag haben wir auch noch Teamfotos für unsere Sponsoren gemacht, das hätte ich fast vergessen. Die Bilder dazu gibts weiter unten, aber dank ASKO (dem Flugzeugversicherer) und S.Oliver konnten wir schicke Sakkos und T-Shirts tragen und waren so immer und für jeden als Deutsches Team erkennbar.

Am Samstag morgen war schon beim frühstücken der Stau auf der Strasse zum Flugplatz zu sehn. Die Veranstalter erwarteten rund 150.000 Zuschauer für die Airshow und die beiden geplanten Siegerehrungen. Ich hab erstmal meinen Flieger für den Heimflug am Sonntag vorbereitet (vollgetankt war er schon) danach war dann gleich die erste von zwei Siegerehrungen auf der Bühne am Flugplatz. Alle Piloten waren aufgefordert in ihren Overalls zu kommen und nach ein bisschen Wartezeit und ein paar Ansprachen durfte Heike zweimal aufs Treppchen und zwei Bronzemedallien für die FreeKnown und die 1. Unbekannte in Empfang nehmen. Ich weiss ja aus der Vergangenheit schon wie es sich anfühlt auf dem Treppchen zu stehn und wenn man da wie Heike vor mehreren tausend Zuschauern steht die einem zuzwinken und applaudieren, kann es schonmal passieren dass sich ein paar Häärchen aufstellen oder man ein- zweimal schlucken muss... Aber später wurde es noch besser, aber dazu gleich mehr. Nach der ersten Siegerehrung bei der die Gewinner der einzelnen Durchgänge geehrt wurden ging die Airshow weiter. Es kamen auch immer mehr Zuschauer und wir wurden einige mal angesprochen und nach Autogrammen gefragt. Wieviele Zuschauer wirklich da waren lässt sich auf dem weitläufigen Gelände schwer schätzen, irgendwer hat mal was von "weit über 150.000" erzählt, was ich mir angesichts der zigtausend Autos um den Platz und der der Menschenmengen gut vorstellen kann. Kurz vor der zweiten Siegerehrung um 16 Uhr gingen wir wieder in unseren Overalls an der Flightline entlang und konnten aus allernächster Nähe der Patrouille de France beim einsteigen, anlassen und wegrollen zusehn. Sowas wäre in Deutschland völlig undenkbar, wir sassen keine 25m von den Jets entfernt im Schatten unter einer Piper Cub, ohne dass es irgendjemanden gestört hätte. Dann begann die Siegerehrung der Gesamtwertung und nachdem die drei Besten auf dem Siegertreppchen standen, wurden die restlichen Piloten vor die Bühne unter das Treppchen zum Fototermin gebeten. Wir warteten so eine Weile bis klar war, dass die Patrouille de France mit aufs Bild sollte und jeder wartete gespannt drauf wann und woher sie kommen (blöd wenn der französische Wortschatz nur zum bestellen von 1 - 3 Bier reicht). Ich stand dabei direkt in der Mitte vor dem Podest, hinter mir die drei besten Kunstflieger der Welt, direkt neben mir Leute wie Castor Fantoba, Rob Holland, Olivier Masurel usw., beim warten auf die Patrouille war wieder mal einer der Momente wo ich dran denken musste, dass ich zum Anfang meiner Kunstflugkarriere niemals geglaubt hätte all das erleben zu dürfen... Irgendwann kamen dann die beiden Extras der französischen Luftwaffe in Formation mit der Patrouille de France über die Bühne gefolgen auf der "der kleine" Louis ganz oben stand. Wie sich das anfühlt, wenn dir mehrere zehntausend Landsmänner (und Frauen) zujubeln, kann man sich glaub ich nur sehr schwer vorstellen, sowas muss man selbst erleben... Danach ging die Airshow weiter und wir durften die warmen Overalls wieder gegen T-Shirt und Shorts getauscht. Zum Ende gab die Rafale noch ein Solodisplay, bevor wir ganz schnell zurück ins Hotel mussten und uns umziehen für die Abschlussparty in downtown Chateauroux. Busse brachten uns in einen Park in dem ein grosses Zelt aufgebaut war und eine kleine Bühne nebst Bestuhlung. Leider gab´s dort nix zu trinken, also gar nix, noch nicht mal Wasser. Einige Teilnehmer sind daraufhin in einen kleinen Supermarkt nebenan und haben ein paar Sixpacks Bier gekauft und so konnten wir zumindest mal anstossen und mussten nicht verdursten. Bald darauf begann dann die dritte Siegerehrung (Freestyle, Teams und diverse andere Pokale und Preise) bevor endlich das Buffet eröffnet wurde. Wir haben uns noch gut mit dem ein oder anderen Teilnehmer unterhalten und das Feuerwerk bestaunt, bevor es mit den Verabschiedungen losging (so richtig exzessiv feiert hier keiner, weil die meisten am Sonntag ja nach Hause fliegen müssen) Wir fuhren gegen Mitternacht zurück ins Hotel und haben dort noch einen Absacker getrunken, bevor auch der letzte Tag zuende ging....

Ich schreib noch was zur Heimreise und dann auch einen Blogabschluss, also bitte auch in den nächsten ein, zwei Tagen nochmal reinschaun
Team Germany, fliegerisch (noch) nicht das Beste, aber das mit dem grössten Spass!!!

Smiley Faces

die Besten der Besten auf dem Podium und tausende Zuschauer applaudieren

Team Germany, auch von hinten sehn wir gut aus

Selfie mit dem Weltmeister (und noch ein paar Ex-Weltmeistern)

Einmarsch der Gladiatoren

Louis vor seinem letzten Start am Freitag

wie muss man sich fühlen wenn man kurz davor steh Weltmeister werden zu können....oder eben auch nicht

und da weiss er seit 30 Sekunden dass er Weltmeister ist

da isser schon etwas gefasster

Darin transportieren die Amis eine Extra

und zwar die hier, Werk-Nr. 1

Heike auf dem Podest für Bronze in der FreeKnown

die Pokale für die Besten der Besten, da stehn sehr illustere Namen drauf!

Park für die Abschlussfeier

im Zelt gabs dann was zu essen

hier warten wir noch drauf dass es endlich losgeht

hier nochmal die besten 10 der Welt von links nach rechts

die 6 besten Frauen der Welt (S. Kapanina fehlt)


Gänsehautmoment, beim Überflug der Patrouille de France

30.8., 9. und letzter Wertungstag (Nachtrag)

Am Freitag galt es, die verbliebenen Piloten durch die 3. Unbekannte zu bringen. Ausserdem wollte der Veranstalter unbedingt am Freitag Abend auch noch die Freestylewertung durchbringen, da am Samstag eine grosse Airshow geplant war, in dessen Zeitplan das Freestyle nur schlecht gepasst hätte (was schon etwas komisch ist, weil die WM ja eigentlich bis Samstag Abend geplant ist und die Airshow nur "Beigabe" und Spektakel für die Zuschauer ist, aber hier war die Airshow anscheinend etwas wichtiger als die WM). Heinrich als letzter Deutscher hatte auch nochmal einen recht guten Flug, so war vor der Mittagspause die WM in den klassischen Programmen geschafft und die Wertung im Sack. Am Schluss wurde es aber nochmal richtig spannend. Sowohl Alexandre Orlowski (bis dahin 2. Platzierter) als auch Louis Vanel (Führender) mussten nochmal fliegen. Beide haben sich keine Blösse gegeben. Sie haben zwar auch nichts mehr riskiert (hat uns Louis bei der Party am Samstag verraten) aber mit 81% bzw. 82% in einer Unlimited Unbekannten kann man nicht wirklich von einem "Sicherheitsflug" sprechen. Unmittelbar vor Louis gab es dann auch nochmal eine Pause für die Schiedsrichter, was ich auch recht ungewöhnlich fand, da einen Piloten sowas immer etwas aus dem Konzept bringt (Louis sass schon angeschnallt im Flieger und ist dann wieder ausgestiegen). Jeder tickt ja ein wenig anders, aber in einem Punkt sind wohl alle gleich, kurz bevor man eine Spitzenleistung abliefern soll, ist eine kurzfristige Änderung im Ablauf sicher nicht grade leistungsfördern... Nachdem der letzte Pilot am Boden war wurde der CIVA-Server sicher aufs äusserste strapaziert, jeder Besitzer eines Smartphones hat pausenlos auf aktualisieren gedrückt und gespannt gewartet bis die Wertung online war. Irgendwann gabs einen Aufschrei aus Richtung des Spotterbereiches an der Tankstelle und die Wertung war online. Ich bin gleich zum Zelt der Franzosen glaufen, wo sich schon das gesamte französische Team versammelt hatte und es wurde sehr sehr emotional. Louis Vanel stand als neuer Weltmeister fest, mit nur 29 Jahren eine ganz exzellente Leistung, vor der man nur den Hut ziehen kann!

Nachmittags trafen dann die ersten Teilnehmer der Airshow ein und jeder musste natürlich erstmal noch "üben". D.h. wir sind schon am Freitag in den Genuss der Vorführung zweier Rafale, der Patrouille de France, eines Tigers und einiger anderer Flugzeuge gekommen, bevor am Abend dann noch der Freestylewettbewerb ausgetragen wurde. Als Deutscher ist man was militärische Tiefflüge mit Jets anbelangt nichts mehr gewöhnt. Als ich mit dem Teamauto kurz ins Hotel gefahren bin und grade am einparken war, sind die beiden Rafale (für die, denen das nichts sagt, das sind Düsenjäger ähnlich dem Eurofighter) so dermassen übers Hotel gerauscht, dass ich dachte mir ist jemand ins Auto gefahren...

Fürs Freestyle waren knapp 2h eingeplant, bei 19 Teilnehmern und 4min pro Flug schon ein sehr straffes Programm. Aber der Veranstalter wollte wie gesagt das Freesytle unbedingt am Freitag noch unter Dach und Fach bringen, damit die Airshow nicht "gestört" wurde. Von den Deutschen waren Heike (die nochmal als erste den Durchgang eröffnen durfte), Flo und Heinrich nominiert. Alle haben sich in meinen Augen gut verkauft, nur bei Flo hat der Rauch erst in der dritten Figur eingesetzt und sein Anfang, ein Herz, kam ohne Rauch leider nicht so wirklich zur Geltung. Der Hammer war jedoch Rob Holland, der völlig zurecht und mit sehr grossem Abstand zum Rest erneut Freestyle Weltmeister wurde. So wie er die MXS durch die Box treibt, kann ihm aktuell niemand das Wasser reichen und ich denke eine Extra 330SC "von der Stange" ist aerodynamisch dazu auch nicht in der Lage. Wir haben die Flüge wie immer von unserem Pavillion aus verfolgt, diesmal haben wir uns aber noch ein kleines, vom internationalen Abend übriggebliebenes Fässchen Bier gegönnt. Dass Alkohol ansonsten im Flugbetrieb nichts zu suchen hat muss ich glaub ich nicht extra erwähnen, aber beim Freestyle, nachdem die WM vorbei war und zwei anstrengende Wochen hinter uns lagen, darf man glaub ich auch mal ein bisschen feiern. Am Abend sassen wir dann noch lange auf der Hotelterrasse und haben erzählt, in Erinnerungen geschwelgt und "analysiert".
Ein französischer Tiger

die beiden Rafale

Ankunft der Patrouille de France

Die neue Extra NG war auch da

Nicolas Ivanoff und Klausi bei der Sitzprobe

Heike vorm Start zum Freestyle, aber davor landet noch ein Airbus A400M