Mittwoch, 4. September 2019

1.9. Heimreise, und der Himmel weint... (Nachtrag)

Nachdem die WM auf der Abschlussfeier am Samstag Abend vom Chefschiedsrichter und aktuellen CIVA Präsidenten Nick Buckenham offiziell für beendet erklärt wurde, blieb uns am Sonntag nur noch zu packen und die Heimreise anzutreten. Am Sonntag Morgen fielen dann zum ersten mal seit Wettbewerbsbeginn ein paar Tropfen Regen und liessen uns nochmal das Wetter auf dem Heimweg checken. Man hätte fast meinen können, Petrus wollte uns noch ein bisschen hier behalten. Packen, im Hotel auschecken, verabschieden und noch kurz beim Zoll vorbeischaun (warum man das innerhalb des Schengenraums machen muss weiss wohl nur der französische Amtsschimmel, aber warum soll es nicht auch ausserhalb von Deutschland ein bisschen Bürokratie geben dürfen) und dann waren Theo, Rene und ich an unseren Fliegern. Ich flog mit Rene zusammen, der die D-EVIX nach Moosburg bringen musste, direkt von Chateauroux nach Tannheim. Ausser den ersten paar Minuten nach dem Start, wo wir in leichtem Regen fliegen mussten, war der restliche Flug völlig problemlos und so landeten wir nach gut 2 Stunden in Tannheim, wo wir von Doris und einigen Vereinskameraden meines Heimatvereins empfangen wurden. Ich wusste ja schon immer dass ich die besten und treuesten Fans habe und auch diesmal haben sie Rene und mich überrascht und sich was einfallen lassen (siehe Bilder)! :-) Nach einer kurzen Pause machte sich Rene auf den kurzen Sprung nach Moosburg und wir haben die rote Zora geputzt und in die Halle gestellt. Nach und nach kamen dann über wahtsapp die "ich bin gut zuhause angekommen" Nachrichten der anderen Teammitglieder, nur die Autofahrer (Klaus und Michi) hatten noch eine längere Strecke vor sich. Die letzten Tage waren wohl doch anstrengender als gedacht, jedenfalls bin ich am Abend todmüde ins Bett gefallen und damit schliesst sich auch das Kapitel WAC 2019 für mich (auch wenn ich sicher noch lange daran zurückdenken werde).
Ich werde in den nächsten Tagen noch einen Blogabschluss schreiben, mit ein paar Gedanken die mich vor, während und nach der WM so beschäftigen, vielleicht schaut ihr ja in ein paar Tagen nochmal rein. Bis dahin schonmal herzlichen Dank fürs mitlesen und die vielen Kommentare aber vor allem für´s mitfiebern und Daumendrücken!!!
irgendwo in Frankreich, Rene gibt mir Geleitschutz

Theo kurz vorm Start nach Hause

Time to say "au revoir Chateauroux"

meine Groupies sind die Besten! :-)

Empfang in Tannheim

Montag, 2. September 2019

31.8., Airshow, Siegerehrung und Abschlussparty (Nachtrag)

Nachtrag zum Nachtrag:
Am Freitag haben wir auch noch Teamfotos für unsere Sponsoren gemacht, das hätte ich fast vergessen. Die Bilder dazu gibts weiter unten, aber dank ASKO (dem Flugzeugversicherer) und S.Oliver konnten wir schicke Sakkos und T-Shirts tragen und waren so immer und für jeden als Deutsches Team erkennbar.

Am Samstag morgen war schon beim frühstücken der Stau auf der Strasse zum Flugplatz zu sehn. Die Veranstalter erwarteten rund 150.000 Zuschauer für die Airshow und die beiden geplanten Siegerehrungen. Ich hab erstmal meinen Flieger für den Heimflug am Sonntag vorbereitet (vollgetankt war er schon) danach war dann gleich die erste von zwei Siegerehrungen auf der Bühne am Flugplatz. Alle Piloten waren aufgefordert in ihren Overalls zu kommen und nach ein bisschen Wartezeit und ein paar Ansprachen durfte Heike zweimal aufs Treppchen und zwei Bronzemedallien für die FreeKnown und die 1. Unbekannte in Empfang nehmen. Ich weiss ja aus der Vergangenheit schon wie es sich anfühlt auf dem Treppchen zu stehn und wenn man da wie Heike vor mehreren tausend Zuschauern steht die einem zuzwinken und applaudieren, kann es schonmal passieren dass sich ein paar Häärchen aufstellen oder man ein- zweimal schlucken muss... Aber später wurde es noch besser, aber dazu gleich mehr. Nach der ersten Siegerehrung bei der die Gewinner der einzelnen Durchgänge geehrt wurden ging die Airshow weiter. Es kamen auch immer mehr Zuschauer und wir wurden einige mal angesprochen und nach Autogrammen gefragt. Wieviele Zuschauer wirklich da waren lässt sich auf dem weitläufigen Gelände schwer schätzen, irgendwer hat mal was von "weit über 150.000" erzählt, was ich mir angesichts der zigtausend Autos um den Platz und der der Menschenmengen gut vorstellen kann. Kurz vor der zweiten Siegerehrung um 16 Uhr gingen wir wieder in unseren Overalls an der Flightline entlang und konnten aus allernächster Nähe der Patrouille de France beim einsteigen, anlassen und wegrollen zusehn. Sowas wäre in Deutschland völlig undenkbar, wir sassen keine 25m von den Jets entfernt im Schatten unter einer Piper Cub, ohne dass es irgendjemanden gestört hätte. Dann begann die Siegerehrung der Gesamtwertung und nachdem die drei Besten auf dem Siegertreppchen standen, wurden die restlichen Piloten vor die Bühne unter das Treppchen zum Fototermin gebeten. Wir warteten so eine Weile bis klar war, dass die Patrouille de France mit aufs Bild sollte und jeder wartete gespannt drauf wann und woher sie kommen (blöd wenn der französische Wortschatz nur zum bestellen von 1 - 3 Bier reicht). Ich stand dabei direkt in der Mitte vor dem Podest, hinter mir die drei besten Kunstflieger der Welt, direkt neben mir Leute wie Castor Fantoba, Rob Holland, Olivier Masurel usw., beim warten auf die Patrouille war wieder mal einer der Momente wo ich dran denken musste, dass ich zum Anfang meiner Kunstflugkarriere niemals geglaubt hätte all das erleben zu dürfen... Irgendwann kamen dann die beiden Extras der französischen Luftwaffe in Formation mit der Patrouille de France über die Bühne gefolgen auf der "der kleine" Louis ganz oben stand. Wie sich das anfühlt, wenn dir mehrere zehntausend Landsmänner (und Frauen) zujubeln, kann man sich glaub ich nur sehr schwer vorstellen, sowas muss man selbst erleben... Danach ging die Airshow weiter und wir durften die warmen Overalls wieder gegen T-Shirt und Shorts getauscht. Zum Ende gab die Rafale noch ein Solodisplay, bevor wir ganz schnell zurück ins Hotel mussten und uns umziehen für die Abschlussparty in downtown Chateauroux. Busse brachten uns in einen Park in dem ein grosses Zelt aufgebaut war und eine kleine Bühne nebst Bestuhlung. Leider gab´s dort nix zu trinken, also gar nix, noch nicht mal Wasser. Einige Teilnehmer sind daraufhin in einen kleinen Supermarkt nebenan und haben ein paar Sixpacks Bier gekauft und so konnten wir zumindest mal anstossen und mussten nicht verdursten. Bald darauf begann dann die dritte Siegerehrung (Freestyle, Teams und diverse andere Pokale und Preise) bevor endlich das Buffet eröffnet wurde. Wir haben uns noch gut mit dem ein oder anderen Teilnehmer unterhalten und das Feuerwerk bestaunt, bevor es mit den Verabschiedungen losging (so richtig exzessiv feiert hier keiner, weil die meisten am Sonntag ja nach Hause fliegen müssen) Wir fuhren gegen Mitternacht zurück ins Hotel und haben dort noch einen Absacker getrunken, bevor auch der letzte Tag zuende ging....

Ich schreib noch was zur Heimreise und dann auch einen Blogabschluss, also bitte auch in den nächsten ein, zwei Tagen nochmal reinschaun
Team Germany, fliegerisch (noch) nicht das Beste, aber das mit dem grössten Spass!!!

Smiley Faces

die Besten der Besten auf dem Podium und tausende Zuschauer applaudieren

Team Germany, auch von hinten sehn wir gut aus

Selfie mit dem Weltmeister (und noch ein paar Ex-Weltmeistern)

Einmarsch der Gladiatoren

Louis vor seinem letzten Start am Freitag

wie muss man sich fühlen wenn man kurz davor steh Weltmeister werden zu können....oder eben auch nicht

und da weiss er seit 30 Sekunden dass er Weltmeister ist

da isser schon etwas gefasster

Darin transportieren die Amis eine Extra

und zwar die hier, Werk-Nr. 1

Heike auf dem Podest für Bronze in der FreeKnown

die Pokale für die Besten der Besten, da stehn sehr illustere Namen drauf!

Park für die Abschlussfeier

im Zelt gabs dann was zu essen

hier warten wir noch drauf dass es endlich losgeht

hier nochmal die besten 10 der Welt von links nach rechts

die 6 besten Frauen der Welt (S. Kapanina fehlt)


Gänsehautmoment, beim Überflug der Patrouille de France

30.8., 9. und letzter Wertungstag (Nachtrag)

Am Freitag galt es, die verbliebenen Piloten durch die 3. Unbekannte zu bringen. Ausserdem wollte der Veranstalter unbedingt am Freitag Abend auch noch die Freestylewertung durchbringen, da am Samstag eine grosse Airshow geplant war, in dessen Zeitplan das Freestyle nur schlecht gepasst hätte (was schon etwas komisch ist, weil die WM ja eigentlich bis Samstag Abend geplant ist und die Airshow nur "Beigabe" und Spektakel für die Zuschauer ist, aber hier war die Airshow anscheinend etwas wichtiger als die WM). Heinrich als letzter Deutscher hatte auch nochmal einen recht guten Flug, so war vor der Mittagspause die WM in den klassischen Programmen geschafft und die Wertung im Sack. Am Schluss wurde es aber nochmal richtig spannend. Sowohl Alexandre Orlowski (bis dahin 2. Platzierter) als auch Louis Vanel (Führender) mussten nochmal fliegen. Beide haben sich keine Blösse gegeben. Sie haben zwar auch nichts mehr riskiert (hat uns Louis bei der Party am Samstag verraten) aber mit 81% bzw. 82% in einer Unlimited Unbekannten kann man nicht wirklich von einem "Sicherheitsflug" sprechen. Unmittelbar vor Louis gab es dann auch nochmal eine Pause für die Schiedsrichter, was ich auch recht ungewöhnlich fand, da einen Piloten sowas immer etwas aus dem Konzept bringt (Louis sass schon angeschnallt im Flieger und ist dann wieder ausgestiegen). Jeder tickt ja ein wenig anders, aber in einem Punkt sind wohl alle gleich, kurz bevor man eine Spitzenleistung abliefern soll, ist eine kurzfristige Änderung im Ablauf sicher nicht grade leistungsfördern... Nachdem der letzte Pilot am Boden war wurde der CIVA-Server sicher aufs äusserste strapaziert, jeder Besitzer eines Smartphones hat pausenlos auf aktualisieren gedrückt und gespannt gewartet bis die Wertung online war. Irgendwann gabs einen Aufschrei aus Richtung des Spotterbereiches an der Tankstelle und die Wertung war online. Ich bin gleich zum Zelt der Franzosen glaufen, wo sich schon das gesamte französische Team versammelt hatte und es wurde sehr sehr emotional. Louis Vanel stand als neuer Weltmeister fest, mit nur 29 Jahren eine ganz exzellente Leistung, vor der man nur den Hut ziehen kann!

Nachmittags trafen dann die ersten Teilnehmer der Airshow ein und jeder musste natürlich erstmal noch "üben". D.h. wir sind schon am Freitag in den Genuss der Vorführung zweier Rafale, der Patrouille de France, eines Tigers und einiger anderer Flugzeuge gekommen, bevor am Abend dann noch der Freestylewettbewerb ausgetragen wurde. Als Deutscher ist man was militärische Tiefflüge mit Jets anbelangt nichts mehr gewöhnt. Als ich mit dem Teamauto kurz ins Hotel gefahren bin und grade am einparken war, sind die beiden Rafale (für die, denen das nichts sagt, das sind Düsenjäger ähnlich dem Eurofighter) so dermassen übers Hotel gerauscht, dass ich dachte mir ist jemand ins Auto gefahren...

Fürs Freestyle waren knapp 2h eingeplant, bei 19 Teilnehmern und 4min pro Flug schon ein sehr straffes Programm. Aber der Veranstalter wollte wie gesagt das Freesytle unbedingt am Freitag noch unter Dach und Fach bringen, damit die Airshow nicht "gestört" wurde. Von den Deutschen waren Heike (die nochmal als erste den Durchgang eröffnen durfte), Flo und Heinrich nominiert. Alle haben sich in meinen Augen gut verkauft, nur bei Flo hat der Rauch erst in der dritten Figur eingesetzt und sein Anfang, ein Herz, kam ohne Rauch leider nicht so wirklich zur Geltung. Der Hammer war jedoch Rob Holland, der völlig zurecht und mit sehr grossem Abstand zum Rest erneut Freestyle Weltmeister wurde. So wie er die MXS durch die Box treibt, kann ihm aktuell niemand das Wasser reichen und ich denke eine Extra 330SC "von der Stange" ist aerodynamisch dazu auch nicht in der Lage. Wir haben die Flüge wie immer von unserem Pavillion aus verfolgt, diesmal haben wir uns aber noch ein kleines, vom internationalen Abend übriggebliebenes Fässchen Bier gegönnt. Dass Alkohol ansonsten im Flugbetrieb nichts zu suchen hat muss ich glaub ich nicht extra erwähnen, aber beim Freestyle, nachdem die WM vorbei war und zwei anstrengende Wochen hinter uns lagen, darf man glaub ich auch mal ein bisschen feiern. Am Abend sassen wir dann noch lange auf der Hotelterrasse und haben erzählt, in Erinnerungen geschwelgt und "analysiert".
Ein französischer Tiger

die beiden Rafale

Ankunft der Patrouille de France

Die neue Extra NG war auch da

Nicolas Ivanoff und Klausi bei der Sitzprobe

Heike vorm Start zum Freestyle, aber davor landet noch ein Airbus A400M

Samstag, 31. August 2019

29.8., 8. Wertungstag (Nachtrag)

Sorry dass es mit dem Nachtrag etwas gedauert hat, aber wie immer wird es am Ende der Wettbewerbe etwas stressig und es bleibt wenig bzw. keine Zeit mehr für "Nebensächlichkeiten" ;-)
Aber jetzt zum wesentlichen. Am Donnerstag morgen wollten wir mit der 3. Unbekannten weitermachen. Der Vormittag war aber der erste Tag während der gesamten WM, an dem das Wetter nicht gleich mitgespielt hat. Als der warmup fliegen hätte sollen, hatten wir einige Wolken in 600 - 700m (wir brauchen aber mindestens 880, bzw. idealerweise 1100m), also hiess es erstmal warten. Nach einiger Zeit schien es dann zu gehn, aber der erste Teilnehmer ist dann doch nochmal abgestiegen und wir haben erneut gewartet. Kurz vor der Mittagspause gings dann doch noch los. Weil ja schon am Mittwoch fast die Hälfte der Piloten die 3. Unbekannte geflogen ist hatten wir keinen Zeitdruck und der Veranstalter hat die verbliebenen Piloten auf zwei Tage aufgeteilt, damit die Zuschauer auch am Freitag noch was zu sehn bekommen. Am Donnerstag waren Martin, Heiner, Theo und ich dran. Für Heiner lief es wieder sehr gut und er hatte gut 76,5%, auch mit meinem Flug waren die Schiedsrichter anscheinend relativ angetan und ich hab mit 71,6% meinen prozentual besten Flug der WM gemacht. Für mich selbst hat es sich zwar nicht so toll angefühlt und ich war heilfroh mich in diesem "irgendwie seltsamen" Programm nicht verflogen zu haben (so wie es einigen anderen erging, die ganze Passagen ausgelassen, bzw. vergessen haben). Weniger gut liefs für Martin, er ist in einer Figur knapp an einer Null vorbeigeschrammt, was ihn am Ende einige Plätze im Ranking gekostet hat. Noch schlimmer hat es leider Theo erwischt. Ausgerechnet bei der teuersten Figur hing der Laser schon nach einer halben, statt einer ganzen gestossenen senkrecht nach unten wieder ein und auch auf die darauffolgende Figur (auch sehr teuer) hat er keine Punkte bekommen. Am Ende hat ihn das sicher 15 Plätze gekostet, jammerschade, weil er sich bis dahin mit seinem Selbstbauflieger mit nur rund 2/3 der Motorleistung gegen die fast übermächtige Armada der Hightechboliden (mit ganz wenigen Ausnahmen fast nur Extra 330SC) ganz ausgezeichnet geschlagen hat. Es verging kein Tag an dem Theo nicht von irgendjemandem Lob für seine Leistungen auf dem eindeutig benachteiligten Flieger bekommen hat. Aber so ist es eben im Kunstflug, zwischen Erfolg und Desaster liegen oft nur Millisekunden. Am Donnerstag Abend blieb aus unserem Team einzig noch Heinrich über, der noch nicht geflogen ist, alle anderen hatten die WM schon hinter sich (zumindest die, die nicht noch im Freestyle antreten).
Eine Extra 260, der Vorgänger der jetzigen Modelle

das letzte Abendmahl... in dem Restaurant waren wir glaub ich 4 oder 5 mal essen

nein, ich bin kein Veganer geworden, aber nach 2,5 Wochen 2x am Tag warmem Essen (inkl. täglich "mousse au chocolat") pass ich bald nicht mehr in meinen Overall

Mittwoch, 28. August 2019

28.8., 7. Wertungstag

Heute haben wir mit der 3. Unbekannten, das letzte "klassische" Programm begonnen, wenn das abgeschlossen ist, ist die WM für die meisten vorbei, Freestyle fliegt nur ein kleiner Teil der Teilnehmer am Samstag und zählt auch als eigenständige Wertung. Heike hatte heute morgen die zweifelhafte Ehre anzufangen, wie gestern schon erwähnt ist sowas grade in den Unbekannten sehr unangenehm, aber einer (bzw. eine) muss ja anfangen... Heike hat sich dadurch aber nicht verunsichern lassen und ihren prozentual besten Flug der WM abgeliefert (aktuell 71,3%)!!! Kurze Zeit später war Rene an der Reihe und auch da sassen wir gebannt vorm Pavillion und haben mitgefiebert und Daumen gedrückt. Für ihn liefs noch ein bisschen besser wie für Heike und er erreichte sogar 76,4%. Auch Ralf hatte mit 72% einen superguten Flug und liegt damit sogar noch vor Castor Fantoba (aber der hat sich ne dicke Null gegönnt und ist damit relativ sicher raus aus den Top 10). Am Nachmittag flog dann als letzter Deutscher noch Flo und war noch ein Pünktchen besser als Rene! Wir können mit dem Durchgang also bisher äusserst zufrieden sein und die Hälfte von uns hat es jetzt auch schon hinter sich. Und das bei einem Programm, das irgendwie nur schwer in den Kopf will und einige Gelegenheiten bietet, sich zu verfliegen. Wir haben jetzt noch zwei Wertungstage vor uns und "nur noch" 32 Piloten zu fliegen, ich vermute, die Ausrichter werden das über die beiden Tage verteilen, damit die Zuschauer am Freitag nicht einen verwaisten Flugplatz vorfinden. Kann also gut sein, dass z.B. Heinrich und ich erst am Freitag fliegen, Martin, Heiner und Theo kommen ziemlich sicher morgen schon dran. Aber wir werden sehn, das Wetter soll morgen Vormittag auch erstmal ein bisschen Probleme machen...

Am Abend hatte Francois Dubreuil (TopGun Voltige) zur "Pizza Party" eingeladen und wir gingen auf ein paar Bier auf deren Stand. Die Pizzahäppchen waren zwar lecker, aber eher wenig dazu geeignet, hungrige Kunstflieger satt zu machen. Deshalb sind wir zu viert noch in das Restaurant, in dem es immer das Abendessen gibt. Danach wie üblich noch einen Absacker an der Hotelbar und jetzt ins Bett.

Auf speziellen Wunsch hab ich heute Ekaterina Antonova, eine von 7 Frauen und Pilotin im russischen Team einen Gruss ausgerichtet über den sie sich sehr gefreut hat (siehe Bild).

Bitte noch weiter Daumen drücken, es scheint wirklich zu helfen! ;-) Vielleicht ist ja in der Mannschaft noch was drin... auch wenn ich kein Freund von Spekulationen bin. Bis morgen, viele Grüsse

die hier gebräuchlichen "Verpackungseinheiten". Wenn man ein "petite bière" bestellt, bekommt man das ganz rechts 😏

3. Unbekannte... wer´s grösser sehn will, auf civa-results.com, Programm M

Unser Haustier im Pavillion

auf dem Platz stehn Videowände und zwei Kommentatoren erzählen bei jedem Flug etwas zum entsprechenden Piloten

Ekaterina vor der T-33

Selfie vor poliertem Blech

27.8., 6. Wertungstag

Heute hatten wir das erste mal Wind aus südlicher Richtung und die Box wurde entsprechend gedreht, das bedeutete für Heike, die heute als erste von uns Deutschen dran war "Programm umlernen". Ausserdem war der Himmel bewölkt (was im Kunstflug nicht immer schlecht sein muss, weil man dann evtl. auch am Himmel ein paar optische Referenzen hat) und es ging schon etwas mehr Wind als an den Tagen zuvor (was die Positionierung in der Box schwieriger macht und manche Figuren etwas verbläst und für die Schiedsrichter unschöner aussehen lässt, auch wenn sie technisch vielleicht doch gut geflogen wurden). Nach der Mittagspause konnte Heiner dann nachfliegen, er konnte sich glücklicherweise soweit erholen, dass er sich fit genug zum fliegen gefühlt hat. Und fit war er anscheinend wirklich, mit gut 74% hat ihn aus deutscher Sicht nur noch Flo überholt, der nochmal 0,5% besser als Heiner war. Hut ab, nach zwei Tagen Bettruhe und sicher immer noch nicht 100%ig aufm Damm muss man das auch erstmal schaffen! Den Rest der Wertung könnt ihr ja wie immer selbst nachlesen, ich erspare mir hier umfangreichere Analysen. Was mich aber schon ein wenig gewundert hat ist die Tatsache welche scheinbar banalen Fehler auch die "Profis" machen. Melanie Astles wurde in dem Durchgang anscheinend disqualifiziert, weil sie ohne Funkkontakt zum Chefschiedsrichter ihr Programm geflogen ist (ein klarer Verstoss gegen die Regeln, die im Eröffnungsbriefing auch nochmal extra angesprochen wurden), Aude Lemordant hat glatt zwei Figuren weggelassen (vergessen) und Pierre Marmy hat anscheinend das Programm komplett in der falschen Richtung geflogen und lediglich ein paar Raumnoten bekommen, ein völliges Desaster und der Totalabsturz in der Wertung. Auf der anderen Seite muss man aber auch die Leistung der Topleute entsprechend würdigen, die in der Lage sind Unbekannte Programme mit über 80% zu fliegen! So wie heute z.B. Rob Holland, dem das gesamte deutsche Team äusserst kritisch zugesehn hat, weil es in der Teamwertung eng ist und jeder Punkt (den USA nicht holt) für uns zählt... Rob hat einen perfekten Flug zelebriert, in dem vom Anfang bis zum Ende einfach alles gepasst hat, das muss man neidlos anerkennen. Da wackelt nix, da is nix "hinbeschissen", da wird einfach demonstriert wie Kunstflug geht, Ende! Gleiches gilt natürlich auch für die Top Franzosen (Vanel, Brageot und Orlowski), die alle supersympatisch und völlig ohne Starallüren sind und ganz anders als ich mir das vorgestellt hatte, nicht besonders abgeschirmt oder (im Rahmen der Möglichkeiten) bevorzugt werden.

Noch eine Geschichte am Rande, wie man sich hier gegenseitig hilft bzw. aushilft... Als ich heute morgen beim Frühstück sass, bekam der Belgier, der sein Flugzeug auch einem Ungarn und einem Spanier zur Verfügung stellt einen Anruf, dass wohl die Bespannung am Rumpf gerissen ist und der Flieger so nicht mehr fliegen kann (sowas braucht man auf einem Wettbewerb ungefähr so sehr wie ein Loch im Kopf). Als ich später zum Flugplatz kam, war Michi (unser Mechaniker mit eigenem LTB) schon dabei den Flieger zu zerlegen und mit der Reparatur anzufangen (er hatte wohl alles nötige Material dabei). Weil die Jungs deren Flieger zerfleddert in der Halle stand aber logischerweise nicht fliegen konnten, flogen sie auf ner Leihmaschine eines Franzosen (wiederum kein Vorteil, es ist zwar der gleiche Flugzeugtyp, aber trotzdem fliegen die Flieger alle ein bisschen anders und wenn es nur Nuancen sind). Michi lag also den ganzen Tag in und unter der Extra des Belgiers, ausser in der Mittagspause, da hatten ihm unsere Jungs als Überraschung und Dank für seine Unterstützung bei der WM einen Mitflug in der T-33 organisiert (siehe Bilder), ich glaub davon träumt er heute Nacht, jedenfalls hat er ziemlich gegrinst als er wieder ausgestiegen ist. ;-))))

Am Abend gab´s dann wieder die Auslosung der Startreihenfolge für die 3. Unbekannte. Leider hat es Heike diesmal mit der Nr. 1 getroffen, was in den Unbekannte wirklich schei..e ist, zum einen, weil man niemandem zusehn kann wie das Programm vom Energiehaushalt und der Positionierung in der Praxis ist und dann hat man dazu noch relativ wenig Zeit zum Programm lernen... Wir warten zwar alle schon länger dass wir einen Ruhetag bekommen (wir liegen noch gut in der Zeit), aber evtl. verschlechtert sich das Wetter in den nächsten Tagen, so dass wir unter Umständen die verbleibenden drei Tage für die 3. Unbekannte brauchen. So und nun drückt uns bitte alle nochmal ganz fest die Daumen, Heike als Nr. 1 und weil sie in der Frauenwertung sehr aussichtsreich plaziert ist, unserem Team, weil evtl. in der Teamwertung was zu holen ist und allen anderen einfach weil sie es verdient hätten noch einen schönen und guten letzten Durchgang fliegen zu können. Viele Grüsse aus Frankreich!
Michi in der T-33 mit über 600 Km/h

Michi aufm Schleudersitz

Wer da sitzt hat leicht lachen...

Heiner geht das Programm durch, kritisch beäugt vom Team

die EVIX überm Platz

man könnte fast meinen wir haben hier Spass 😉

Louis Vanel schaut sich die MXS von Rob Holland an

Heike beim Fernsehinterview

Dienstag, 27. August 2019

26.8., 5. Wertungstag

Sorry dass es gestern kein Blogupdate mehr gab, aber es wurde spät und dann hatte ich keine Lust mehr...
Gestern (Montag) begannen wir die 2. Unbekannte. Heiner wäre eigentlich der erste Deutsche gewesen, war aber krank und konnte definitiv nicht fliegen. Klaus erreichte bei der Jury, dass Heiner heute (Dienstag) nachfliegen durfte, falls er dann wieder fit ist. Montag war der bisher heisseste Tag hier in Chateauroux, es war den ganzen Tag über wieder wolkenlos (wie schon die Tage zuvor) und der Planet heizte das Betonvorfeld brutal auf. Gut dass wenigstens ein bisschen Wind ging, so dass man es im Schatten der Pavillions noch einigermassen aushalten konnte. In jeder Pavillionreihe gibt es ein Zelt, in dem in einem grossen Kühlschrank immer ausreichend Wasser und Softdrinks vorrätig sind an dem wir uns nach belieben bedienen können. Rene und Theo haben bei ihren Flügen erneut zuverlässig geliefert und gut 71% bzw. knapp 72% erreicht. Bei Heinrich und mir liefs leider nicht so gut. Wir beide waren ziemlich spät dran und sind gleich vom Hangar aus gestartet, wo die Flieger bis zum losrollen im Schatten standen (statt wie die anderen tagsüber in der Sonne zu braten). Ich war unmittelbar vor Heiner in der Box und habe mir eine glatte Null eingehandelt (halbe gerissene Rolle senkrecht nach oben sehr weit überdreht und blöderweise auch wieder zurückkorrigiert) und in einer zweiten sehr teuren Figur auch nur ganz niedrige Noten kassiert. Heinrich hatte gleich in Fig. Nr 1 einen "Filmriss" und wusste kurz nicht wie´s weitergeht, als er sich wieder sortiert hatte war die Figur natürlich im Eimer, aber er hat es immerhin geschafft nahtlos in der richtigen Richtung weiterzumachen und hat sich damit die Strafpunkte für eine Unterbrechung erspart. Beim Abendessen hab ich mir ein paar Gläser Wein gegönnt und den Frust runtergespült. Ich bin zwar immer noch recht zufrieden mit meiner Fliegerei (wenn man von den wirklichen Fehlern absieht, die ich gemacht habe), weil bei dem Trainingsstand und im zweiten Jahr Unlimited einfach nicht mehr drin ist (zumindest bei mir nicht), trotzdem frusten Fehler, Nullen und schlechte Noten einfach ein bisschen, schliesslich ist das hier eine WM und nicht das Castrop-Rauxler Vergleichsfliegen....
Tankstelle und darüber die Startnummer des jeweils nächsten Teilnehmers

kurz bevor´s losgeht

da nahm das Desaster seinen lauf 😉

Heinrich bereit für den Kampf

Gianfranco Cillario / ITA, mit 74 der älteste Teilnehmer