Montag, 30. November 2015

Tag 2 und das Chaos geht weiter :-)

Unsere erste Nacht in Dubai war göttlich und nach ein paar Stunden Schlaf in unserem schnuckeligen Zimmerchen sind wir nach dem Frühstück mit dem Shuttlebus wieder zur Palme. Gestern Abend haben wir noch eine Mail vom Contest Director bekommen in der stand dass die Organisation ein ziemliches Chaos ist (was für uns nix neues war) und dass unser Training heute wenn dann erst am späten Nachmittag möglich sein wird. Im Registierungs-Büro haben wir uns dann mit der Frau unterhalten, die uns gestern unsere Teilnehmerpässe ausgehändigt hat, dabei haben wir festgestellt, dass sie nicht nur knapp 20km von uns zuhause entfernt wohnt, sondern auch bei unserem Flugtag in Paterzell letztes Jahr Fallschirm gesprungen ist und zuguterletzt ist sie auch noch eine Arbeitskollegin von Doris ;-) Man muss erst 4000km fliegen um Leute kennenzulernen, die fast unsere Nachbarn sind (relativ gesehn).

All das zu erzählen was wir heute erlebt und mitbekommen haben, würde wohl ein halbes Buch ergeben, deswegen nur ein paar Highlights des heutigen Tages.

Während wir uns also mit der o.g. Frau vom Office unterhalten haben kam Maciej (der Pole) herein und sagte was von "hier kam grade ein Anhänger vorbei". Wir sind raus und haben danach gesucht und tatsächlich war Siggis Anhänger und der vom kleinen Italiener am Platz. Einer der Fahrer ist Schweizer und zu dem haben wir uns dann gleich ins Auto gesetzt um zur Farm zu fahren und unseren Hänger zu holen. In Facebook hatte ich schon kurz berichtet was wir auf der Fahrt zur Farm gesehn haben. Irgendwo auf einem der riesigen Highways hat uns ein XXL-Pickup überholt, zuerst hab ich nur den Windhund auf der Ladefläche gesehn und mir gedacht "ok, der mag das wohl so...", dann hab ich auf der Rücksitzbank einen weiteren Hund gesehn. Beim zweiten Blick dachte ich mir, "der Hund sieht aus wie eine Katze....", und die "Katze" war ein ausgewachsener, quitschfideler Gepard mit Halsband....
Die ganze Begegnung hat nur ca. 15 Sekunden gedauert, mich aber die weitere Fahrt bis zur Farm beschäftigt. Würde das bei uns jemand machen käme das im Fernsehn, drehn sich die Leute nichtmal danach um!

Auf der Farm haben wir entschieden den beiden Fahrern erst den polnischen und tschechichen Swift mitzugeben, damit ich mich noch ein bisschen bei den Motorkunstfliegern umsehn kann, die trainieren nämlich weiter von der Farm aus. 5min nach unserer Ankuft ist eine Cessna Caravan gelandet, die allle Motorkunstflieger an Bord hatte und ihnen die Box (an der Palme) schonmal von oben gezeigt hat. Ich hab dann ein paar Worte mit Rob Holland, Nigel Hopkins, Oliver Masurel, Zoltan Veres und Hans-Peter Rohner gewechselt und den Jungs beim fliegen zugesehn. Aus den erwarteten einstündigen Wartepause bis unsere Fahrer wiederzur Farm kommen wurden zwei, dann fast drei... In der Zwischenzeit haben wir zugesehn wie sie einen russischen Anhänger mit einem Heissluftschiff (oder wie auch immer die Dinger heissen) abgeladen haben (alles sehr abenteuerlich und mit einem Gottvertrauen (äh Allah... usw.) das jedem Vergleich spottet. Irgendwann kam dann doch wieder ein Pickup um die Ecke und hat unseren (den letzten) Hänger sammt uns vom Hof, Richtung Palme gezogen, über unzählige Speed-bumps und durch den einsetzenden Berufsverkehr. Das ganze selbstverständlich ohne sich nureine Sekunde um das anstecken der Hängerbeleuchtung zu kümmern "don´t worry, we are in UAE"...




Auf der Palme angekommen hab ich dann den Swift ausm Hänger geholt und auf irgendwelche Transportschäden untersucht, aber es ist alles bestens, er hat die Reise einwandfrei überstanden. Danach hab ich noch die GoPro´s montiert und weil ich ein Trottel vor dem Herrn bin, gleich mal die Halterung am Seitenleitwerk beschädigt. Ich konnte es zwar reparieren, aber wenn bald eine GoPro auf dem Grund des persischen Golfs liegt, dann wegen mir :-/



Als ich fast fertig war und die Dämmerung schon fast einsetzte, haben uns Zoltan Veres und Vater und Sohn Beamish (aus Südafrika) mit einer MXS, einer Extra 300S und einer Edge mit etwas Formationskunstflug beglückt. An sich nichts besonders spektakuläres, aber vor der Kulisse der Hochhäuser und der Palmeninsel "Palm Jumeirah" ist das schon etwas ganz ganz spezielles.




Um 18 Uhr war füralle Kunstflieger ein Briefing angesetzt, zu dem wir uns im Registrierungszelt getroffen haben. Dort hat usn Vladimir Machula (der gleiche Contes Director wie bei der WM in Tschechien) über die neuesten Neuigkeiten aufgeklärt. Die Essenz seines gut 45-mimütigen Vortrags ist "es ist NICHTS organisiert, ALLES was versprochen war ist nicht vorhanden, es gibt NIEMANDEN der die verschiedenen Wettbewerbe und Disziplinen untereinander koordiniert, wir haben EINE EINZIGE Schleppmaschine, usw. usw. usw. Ale Details aufzuzählen würde wie schon zu Anfang gesagt den Rahmen BEI WEITEM sprengen, defakto ist hier aber NICHTS, rein gar nichts vorbereitet. Während des Briefings war schnell klar, dass keiner wirklich Wert auf einen Wettbewerb legt und es für jeden ok wäre, wenn wir hier nur ein bisschen Spass haben, etwas fliegen und die Kulisse und die wohl einmalige location geniessen. Ich hoffe, wir kommen überhaupt noch irgendwie in die Luft, was nach der heutigen Ansage nicht so wirklich klar ist. Es fehlt an so vielen Ecken, dass schon ein Wunder geschen muss, wenn hier tatsächlich ein Wettbwerb stattfinden soll, der allen Teilnehmern wenigstens halbwegs faire Bedingungen bietet. Ich persönlich fände es zwar schade wenn wir keinen Wettbewerb fliegen würden, ich wäre aber auch mit ein paar Trainingsstarts zufrieden und mein "Ziel" einmal in Dubai im Flugbuch stehn zu haben und überm Meer, vor der Skyline von Burj al Arab und Palm Jumeirah zu fliegen wäre damit mehr als erfüllt. Klar ist auch, dass weder unser Contest Director noch einer der Piloten irgend ein Risiko eingehen wird. Es gibt hier ausser dem Flugplatz keinerlei Notlandemöglichkeiten, die einzige Chance ist der persische Golf, alles andere ist extrem dicht bebaut und der Strand mit Menschen bevölkert. Selbst der Flugplatz bleibt für die Flieger mit schlechter oder gar keiner Bremse eine Herausforderung. Die Bahn ist geschätzte 600m lang und asphaltiert, hat aber an beiden Enden keinerlei Möglichkeiten sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen, falls man nicht rechtzeitig anhalten kann. Wenn es zu weit geht bekommt man unweigerlich nasse Füsse!





Nach dem Briefing haben wir uns dann zusammen mit Georgiy Kaminsky und seinem Mechaniker ein Taxi gesucht, weil Shuttlebusse fuhren natürlich keine mehr... Auch für morgen früh bleibt uns wahrscheinlich nur das Taxi, weil wir nicht schon um 6:15 Uhr das einzige Shuttle benutzen wollne, nur um dann wieder den ganzen Tag am Flugplatz rumzuhängen.

Wie schon gesagt ist das nur ein ganz kleiner Abriss von dem, was wir heute in den rund 10h am Flugplatz erlebt haben. Es vergehen selten 10 Minuten in denen nicht irgendwas passiert, einem den Mund offenstehen lässt. Man muss das wirklich mit eigenen Augen sehen um auch nur annähernd zu begreiffen was hier abgeht (damit meine ich ausdrücklich nicht nur das gerade geschilderte organisatorische Chaos). In dieser Stadt (bzw. der ganzen Gegend) gibt es so unbegreifflich viel Geld, dass es völlig unmöglich ist das in Worte zu fassen, geschweige denn es zu glauben wenn man nur davon liest. Andererseits wird auch ÄUSSERST deutlich, dass man mit Geld nicht alles kaufen kann. Vor allem keinen gesunden Menschneverstand oder Erfahrung in der Aurichtung eines Events, von dem man bisher nur gelesen hat.

Das solls für heute dann auch schon wieder gewesen sein. Viele Grüsse aus Dubai und drückt uns die Daumen dass die Probleme Stück für Stück weniger werden und wie unsere Är...e bald doch noch in die Luft bekommen.

Maxu




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